Holzhackschnitzel und Rundholz werden in Balsthal auf die Bahn verladen
Am Bahnhof Balsthal werden von Oktober bis April regelmässig Holzhackschnitzel verladen und nach Basel ins Holzkraftwerk transportiert. Sowohl für die lokalen Forstreviere, aus deren Gebieten die Schnitzel stammen, wie auch für die OeBB ist das ein gutes Geschäft. Mit einem zusätzlichen Gleis kann der Verlad nun einfacher erfolgen und es ist auch wieder möglich, Rundholz zu verladen.
Es ist ein nebliger Vormittag in Balsthal. Hinter dem Bahnhof der OeBB wird gerade ein orangefarbener Container vom Güterzug auf dem Gleis auf einen vierachsigen Lastwagen auf der Strasse gezogen. Auch wenn es noch nicht danach aussieht, findet hier gerade der erste Schritt einer Aktion statt, an deren Ende Holzhackschnitzel aus dem Naturpark Thal im Holzkraftwerk Basel zu Fernwärme verarbeitet werden. Gerade jetzt, wo über Klimawandel und Stromknappheit gesprochen wird, kann beobachtet werden, wie nachhaltige Energiequellen aus den eigenen Wäldern gewonnen und auf relativ kurzen Wegen weitertransportiert werden.
Seit rund zehn Jahren werden am Bahnhof in Balsthal auf dem sogenannten Freiverladegleis der OeBB Holzhackschnitzel aus den Forstrevieren Forst Thal sowie Forstbetrieb Dünnerntal verlanden. In der Heizsaison von Oktober bis April finden rund acht bis zehn solche Verlad-Aktionen statt. Jede dauert rund eine Woche, vom Verlad der Holzschnitzel in Balsthal bis zur Rückkehr der wieder leeren Container aus Basel.
Schnitzelproduktion mit Grosshacker
Nachdem der orangene Container den fahrbaren Untersatz gewechselt hat, geht es für ihn in den Wald, wo mehrere Stapel von Baumstämmen und Ästen bereitliegen und ein sogenannter Grosshacker einer Dienstleistungsfirma steht. Parallel zu diesem Hacker wird nun der Lastwagen geparkt. Dann geht es dem Fallholz an den Kragen.
Ein Mitarbeiter der Dienstleistungsfirma in der Führerkabine des Grosshackers befördert die Baumstämme mit dem Greifarm in eine Öffnung. Im Innern der Maschine sorgen dann rasiermesserscharfe Klingen dafür, dass das Holz so verkleinert wird, dass aus dem Rohr auf der anderen Seite der Maschine feine Holzschnitzel in den Container fallen. Es ist imposant zu beobachten, wie so zum Teil grosse und dicke Baumstämme in Windeseile zu kleinen Holzschnitzeln verarbeitet werden.
Positiv für beide Seiten
Für die OeBB sind die Transporte von Holzhackschnitzeln neben jährlich 1000 Wägen für die Firma Swiss Quality Paper in Balsthal und 1000 Wägen für den Kehrichttransport das dritte grosse Standbein im Bereich Güterverkehr. «Für uns ist es wichtig, uns in diesem Bereich weiterzuentwickeln», sagt Markus Schindelholz.
Auch für Kilian Bader von Forst Thal ist der Verlad über Balsthal sehr positiv. Er schätze den unkomplizierten und nahen Kontakt zur OeBB. Und auch sonst hat die Produktion Vorteile. Bader ist seit 20 Jahren Förster, zu Beginn seiner Tätigkeit hätten in der Region weder Holzschnitzel produziert noch verladen werden können. Das Fallholz sei so einfach liegengeblieben. «Jetzt kann auch das ‹minderwertige› Holz im Wald genutzt werden», sagt Bader. Für den Betrieb sei das eine Entlastung und nicht zuletzt aufgrund des aktuellen Energiepreises eine positive Entwicklung.
294 Tonnen Holzschnitzel
«Da ist jetzt Energie drin», sagt Kilian Bader mit Blick auf den Container, der sich erstaunlich schnell gefüllt hat. Schritt zwei dauert rund eine halbe Stunde. Dann geht es für den Lastwagen wieder in Richtung Bahnhof Balsthal, wo als dritter Schritt der Aktion die vollen Container zurück auf den Güterwagen gezogen werden. So werden nach und nach alle Container befüllt und verladen. Auf einem sechsachsigen Güterwagen haben vier Container Platz, sagt Schindelholz. «Pro Aktion werden jeweils sechs Güterwagen beladen, was 24 Containern und rund 294 Tonnen Holzschnitzel entspricht.» Allein diesen Herbst wurden bisher sechs Wochen lang Hackschnitzel verladen.
Neben Holzhackschnitzeln können auf dem neuen Freiverladegleis der OeBB am Bahnhof Balsthal auch wieder Rundholz verladen werden. «Dies war aufgrund strengerer Bestimmungen des Bundes auf dem alten Freiverladegleis nicht mehr möglich», sagt Markus Schindelholz. Grund dafür sei, dass der Abstand vom alten Freiverladegleis zum Hauptgleis, auf welchem die Bahn zwischen Balsthal und Oensingen fährt, zu gering ist.
Dass die Nachfrage da ist um Rundholz zu verladen, wurde kurz nach Fertigstellung des neuen Gleises Anfang September bewiesen. Das neue Gleis war knapp eine Woche in Betrieb, als wieder die ersten Wagen mit Rundholz beladen wurden.